Kleine und mittlere Unternehmen brauchen heute eine digitale Präsenz, die sichtbar ist, Vertrauen aufbaut und messbar wächst. Der folgende 90-Tage-Plan führt Sie in drei klar abgegrenzten Phasen von der Basisarbeit bis zur Skalierung – mit praxiserprobten Schritten, Tool-Tipps (inklusive kostenfreier Optionen), Zeit- und Budgetrahmen sowie Kennzahlen, an denen Sie Fortschritte erkennen.
Erfolg in 90 Tagen bedeutet:
- Sichtbarkeit aufbauen: mehr qualifizierte Impressionen und Klicks aus der organischen Suche und aus lokalen Einträgen.
- Nutzererlebnis verbessern: schnellere Ladezeiten, klare Navigation, mobiloptimierte Inhalte.
- Nachfrage erzeugen: erste Leads über Website, Social Media und einfache Lead-Magnete.
- Systematisch lernen: Tracking, strukturierte Experimente und ein übersichtliches KPI-Dashboard.
Typische Fallstricke bei KMU, die wir vermeiden wollen:
- Zu viel auf einmal: Ohne Prioritäten verpufft Energie. Wir arbeiten phasenweise.
- “Vanity Metrics”: Likes ohne Leads. Wir messen, was Geschäftserfolg stützt.
- Technik ohne Datenschutz: Consent-Management und sauberes Tracking sind Pflicht.
- Inhalte ohne Struktur: Keine Streuung, sondern ein Content-Hub mit klaren Landingpages.
- Keine lokale Optimierung: Besonders für regional aktive KMU verschenktes Potenzial.
Hinweis zur Messung: Legen Sie vor Start eine Basislinie an (z. B. organische Klicks/Impressionen, Anzahl Top-10-Rankings, Core Web Vitals, Anrufe/Klicks aus dem Google-Unternehmensprofil, Leads pro Monat). So machen Sie Ihren Fortschritt sichtbar.
Phase 1 (Tage 1–30): Analyse & Setup
Ziel: Den Ist-Zustand verstehen, technische und rechtliche Basics sauber aufsetzen und lokale Sichtbarkeit aktivieren.
1) Website-Check und UX-Basics
- Aufgaben:
- Technischer Quick-Check: Indexierung, Sitemap, Robots.txt, 404/301, Canonicals.
- Navigationslogik prüfen: 3-Klick-Regel, klare Hauptmenüs, sichtbare Kontaktoptionen.
- Mobile First: Darstellung und Bedienbarkeit auf dem Smartphone testen.
- Conversion-Basics: Prominente Call-to-Actions, schlanke Formulare, Vertrauen (Siegel, Bewertungen, Referenzen).
- Kostenfreie Tools:
- Google Search Console (Indexierung, Suchanfragen)
- Ahrefs Webmaster Tools (Site Audit gratis)
- Screaming Frog SEO Spider (kostenfrei bis 500 URLs)
- Rich Results Test (strukturierte Daten)
- Zeit/Budget: 6–12 Stunden; optional 300–1.000 € externe Unterstützung (Richtwerte).
2) Local SEO & Google-Unternehmensprofil
- Aufgaben:
- Google-Unternehmensprofil (GBP) vollständig pflegen: Kategorien, Leistungen, Öffnungszeiten, Fotos, Services/Produkte, FAQs.
- NAP-Konsistenz sicherstellen (Name, Adresse, Telefonnummer) in Website-Footer und Branchenverzeichnissen.
- Bewertungsprozess etablieren: Kurzer Leitfaden und Antwort-Templates, QR-Code am Point of Service.
- Lokale Landingpages für Hauptleistungen/Städte anlegen (falls relevant).
- Kostenfreie Tools:
- Google-Unternehmensprofil, Bing Places
- Whitespark Local Citation Finder (eingeschränkt) oder manuelle Listungen
- Zeit/Budget: 4–8 Stunden; ggf. 0–200 € für Verzeichnis-Einträge/Fotos.
3) Consent & Tracking
- Aufgaben:
- DSGVO-konformes Consent-Management (IAB TCF 2.2 kompatibel) implementieren.
- Google Tag Manager + GA4 mit Consent Mode v2 einrichten.
- Wichtige Events definieren: Formularabschlüsse, Klicks auf E-Mail/Telefon, Terminbuchungen, Chat-Starts.
- Optional: Meta Pixel, LinkedIn Insight Tag, Google Ads Remarketing-Tag vorbereiten (mit Consent).
- Kostenfreie Tools:
- Google Tag Manager, Google Analytics 4
- Microsoft Clarity (Heatmaps/Session-Replays)
- CookieYes/Cookiebot (Free-Tier) oder Klaro! (Open Source)
- Zeit/Budget: 6–10 Stunden; ggf. 200–800 € externe Unterstützung.
4) Performance-Basis messen
- Aufgaben:
- Core Web Vitals messen: LCP, CLS, INP; Basislinie dokumentieren.
- Pagespeed und Serverantwortzeiten prüfen.
- Kostenfreie Tools:
- PageSpeed Insights, Lighthouse, WebPageTest
- Zielwerte:
- LCP < 2,5 s, CLS < 0,1, INP < 200 ms
- Zeit/Budget: 2–4 Stunden; 0–50 € für Bildkompression/Plugins.
Messwerte nach 30 Tagen, an denen Fortschritte sichtbar werden:
- Sauberes Tracking aktiv, Events kommen an.
- Google-Unternehmensprofil vollständig, erste Profilaufrufe und Interaktionen.
- Technische Fehler (Indexierung/Weiterleitungen) reduziert.
- Erste Verbesserungen der Core Web Vitals auf Kernseiten.
Typische Fallstricke:
- Consent-Banner technisch vorhanden, aber nicht rechtssicher konfiguriert.
- Unklare Ownership: Wer pflegt das GBP? Weisen Sie Verantwortliche zu.
- Keine Dokumentation: Halten Sie Setups und Logins in einem geteilten Dokument fest.
Phase 2 (Tage 31–60): Optimierung
Ziel: Inhalte, Struktur und Geschwindigkeit verbessern; erste planbare Nachfrage erzeugen.
1) Onpage-SEO mit Struktur
- Aufgaben:
- Keyword-Mapping je Leistung/Thema; Suchintention berücksichtigen.
- Seitentitel, Meta-Beschreibungen, H1–H3 strukturieren; interne Verlinkung stärken.
- Schema-Markup: LocalBusiness, FAQ, Product/Service, Breadcrumbs.
- Medien optimieren: Alt-Texte, komprimierte Bilder, WebP.
- Kostenfreie Tools:
- Yoast SEO oder Rank Math (WordPress)
- Google Search Console (Leistungsbericht, Abdeckung)
- AnswerThePublic/AlsoAsked (eingeschränkt), People-also-ask-Recherche
- Zeit/Budget: 8–16 Stunden; 0–200 € für Plugins/Icons/Bilder.
2) Core Web Vitals gezielt verbessern
- Maßnahmen:
- Bilder skalieren/komprimieren (Squoosh, ImageOptim), Lazy Loading aktivieren.
- Kritisches CSS priorisieren, nicht genutztes JS/CSS entfernen, Caching/CDN einsetzen.
- Hosting prüfen (TTFB), ggf. HTTP/2/3 aktivieren.
- Tools:
- PageSpeed Insights, WebPageTest, Cloudflare (kostenfreier Plan)
- Zeit/Budget: 6–12 Stunden; ggf. 0–20 €/Monat für CDN/Plugins.
- Ziel: Mindestens 75 % der Seiten im “grünen” Bereich für CWV (mobil).
3) Content-Hub und serviceorientierte Landingpages
- Aufgaben:
- zentrale Hub-Seite je Kernthema (z. B. “Heizungsmodernisierung”) mit Unterseiten für Services, Preise, FAQ, Referenzen.
- Landingpages pro Service/Standort mit klaren CTAs, Trust-Elementen, FAQ-Snippets.
- 2–4 fachliche Beiträge, die häufige Kundenfragen beantworten.
- Tools:
- Canva (Grafiken), Notion/Trello (Redaktionsplanung), Grammarly/LanguageTool (Qualität)
- Zeit/Budget: 10–20 Stunden; optional 300–1.200 € für Texterstellung/Grafik.
4) Social-Media-Redaktionsplan
- Aufgaben:
- Kanäle auswählen (z. B. LinkedIn für B2B, Instagram/Facebook für B2C/regional).
- 2–3 Posts/Woche: Vorher-Nachher, Kundenstimmen, kurze Erklärvideos, Mitarbeiter, FAQs.
- UTM-Parameter nutzen, um Traffic sauber zu messen.
- Kostenfreie Tools:
- Meta Business Suite, LinkedIn Planer, Buffer (Free), CapCut/DaVinci Resolve (Video)
- Zeit/Budget: 4–8 Stunden/Monat; 0–50 € für Stock-/Icon-Ressourcen.
5) Einfache Lead-Magnete
- Ideen:
- Checkliste (PDF), Preisindikator/“Budgetrechner light”, Fallstudie, Mustervorlage.
- Niedrige Hürde: 1–3 Formularfelder (Name, E-Mail, optional Telefon).
- Tools:
- Tally.so/Google Forms (Formulare), MailerLite/Brevo (kostenfreie Tarife) für Double-Opt-in + Versand
- Calendly (Free) für Termin-Slots
- Zeit/Budget: 4–8 Stunden; 0–50 € für Design/Hosting.
Messwerte nach 60 Tagen:
- Mehr organische Impressionen und Klicks (z. B. +20–40 % gegenüber Basis).
- Verbesserung von CWV auf Schlüssel-URLs.
- Social Traffic mit messbaren Sitzungen und erstem Engagement.
- Erste Leads über Formulare/Lead-Magnete, Newsletter-Anmeldungen.
Typische Fallstricke:
- Zu breite Themenwahl: Konzentrieren Sie Inhalte auf kaufnahe Fragen.
- Landingpages ohne klaren CTA oder ohne Social Proof.
- Performance-Rückschritte durch neue Skripte – nach jeder Änderung nachmessen.
Phase 3 (Tage 61–90): Skalierung
Ziel: Reichweite effizient steigern, Nachfrage gezielt aktivieren und systematisch optimieren.
1) Retargeting aufsetzen
- Aufgaben:
- Zielgruppen bilden: Website-Besucher (mit Consent), Video-Viewer, Social-Engager.
- Kanäle: Meta (Facebook/Instagram), Google Ads Display/YouTube, ggf. LinkedIn (B2B).
- Creatives auf Segment zuschneiden (z. B. Produktnutzen vs. Case-Study).
- Frequenz-Capping und Ausschluss von Konvertierten.
- Budget:
- Start klein: 5–20 € pro Tag/Kanal; nach 2–3 Wochen anhand CPL/ROAS anpassen.
- Tools:
- Meta Business Manager, Google Ads, LinkedIn Campaign Manager
2) E-Mail-Nurturing
- Aufgaben:
- 3–5-teilige Sequenz nach Lead-Magnet: Nutzenverstärker, Fallbeispiel, Einwandbehandlung, Termin-CTA.
- Segmentierung (Interesse/Branche), Abmelde- und Präferenzmanagement.
- Zustellbarkeit: SPF, DKIM, DMARC konfigurieren.
- Kostenfreie/leistbare Tools:
- Brevo, MailerLite (Free-Tiers), HubSpot CRM (Free) + E-Mail (eingeschränkt), Mautic (Open Source)
- Zeit/Budget: 6–12 Stunden Setup; 0–50 €/Monat Tools im Einstiegsplan.
3) A/B-Tests und kontinuierliches Lernen
- Was testen?
- Landingpage-Überschriften, Hero-Bilder, CTA-Text/Farbe, Formularlänge.
- E-Mail-Betreff und Absendername; Anzeigentexte und Visuals.
- Tools (mit kostenfreien Optionen):
- GrowthBook (Open Source), PostHog (Free-Tier) für Web-Experimente/Feature-Flags
- Google Ads Experiments für Anzeigen
- E-Mail-Tools mit Betreff-A/B-Test im Free/Low-Tier
- Vorgehen:
- Ein Test nach dem anderen, definierte Hypothese, Mindestlaufzeit, Signifikanz beachten.
4) KPI-Dashboard und Reporting
- Setup:
- Looker Studio (ehem. Data Studio) mit GA4, Search Console, ggf. GBP- und Ads-Connectoren.
- Ergänzung via Google Sheets (manuelle KPIs wie Anrufe, Angebote, Abschlüsse).
- Wochenraster: Ziele, Maßnahmen, Ergebnisse, nächste Schritte.
- Kern-KPIs:
- Leads/Anfragen, Kosten pro Lead, Pipeline-Wert
- Organische Klicks/Impressionen, Anzahl Keywords in Top 10
- GBP-Interaktionen (Anrufe, Wegbeschreibungen)
- CWV-Pass-Rate (mobil), Engagement-Rate, Conversion-Rate
Messwerte nach 90 Tagen:
- Stetiger Zuwachs qualifizierter Leads (z. B. +20–50 % gegenüber Basislinie, abhängig vom Ausgangsniveau).
- Retargeting liefert planbare Kontakte zu vertretbaren CPLs.
- E-Mail-Liste wächst, erste Terminbuchungen aus Nurturing.
- Verbesserte Rankings und stärkere lokale Interaktionen.
- Transparenz durch ein zentrales Dashboard und dokumentierte Learnings.
Typische Fallstricke:
- Zu hohe Frequenz im Retargeting (Werbemüdigkeit) – begrenzen und Creatives rotieren.
- Vermischte Tests ohne klare Hypothesen.
- Datenhygiene vernachlässigt: Dubletten, fehlende UTM-Standards, unklare Conversion-Definitionen.
Kompakte Checkliste und nächster Schritt mit P-design24
Checkliste Phase 1 – Analyse & Setup
- [ ] Google Search Console/GA4/Tag Manager eingerichtet, Consent Mode v2 aktiv
- [ ] Wichtige Events (Formular, Telefon, E-Mail, Termin) gemessen
- [ ] Technischer Website-Check erledigt, kritische Fehler behoben
- [ ] Google-Unternehmensprofil vollständig, Bewertungsprozess definiert
- [ ] Core Web Vitals gemessen, Basislinie dokumentiert
- [ ] Verantwortlichkeiten, Logins und Redaktionsdokumentation gesichert
Checkliste Phase 2 – Optimierung
- [ ] Keyword-Mapping erstellt, Onpage-Grundlagen umgesetzt
- [ ] Schema-Markup implementiert, interne Verlinkung gestärkt
- [ ] Bilder/Assets optimiert, Caching/CDN aktiv
- [ ] Content-Hub + serviceorientierte Landingpages veröffentlicht
- [ ] Social-Media-Plan (2–3 Posts/Woche) aktiv
- [ ] Erster Lead-Magnet live, Double-Opt-in funktionsfähig
Checkliste Phase 3 – Skalierung
- [ ] Retargeting-Zielgruppen aufgebaut, Kampagnen mit Frequenz-Capping gestartet
- [ ] E-Mail-Nurturing-Sequenz aktiv, Zustellbarkeit (SPF/DKIM/DMARC) geprüft
- [ ] Laufende A/B-Tests mit klarer Hypothese und Laufzeit
- [ ] KPI-Dashboard in Looker Studio, wöchentlicher Review-Termin fix
- [ ] Prozesse für kontinuierliche Optimierung dokumentiert
Zeit- und Budgetorientierung für KMU (Richtwerte)
- Phase 1: 18–30 Stunden; 200–1.800 € externe Unterstützung optional; Toolkosten 0–50 €
- Phase 2: 28–56 Stunden; 300–1.200 € Content/Grafik optional; Toolkosten 0–70 €/Monat
- Phase 3: 20–40 Stunden; Anzeigenbudget ab 150–600 €/Monat; Toolkosten 0–80 €/Monat
Wenn Sie diesen Plan zügig und fehlerfrei umsetzen möchten, lohnt sich ein externer Sparringspartner. P-design24 unterstützt KMU mit maßgeschneiderten Strategien in SEO, Social Media Management, Webdesign und Audience Analytics – immer mit persönlicher Beratung und auf Ihre Ziele ausgerichtet. Der beste Einstieg ist die kostenlose, unverbindliche Erstanalyse: Wir identifizieren konkrete Potenziale, priorisieren Maßnahmen für Ihre 90 Tage und erstellen auf Wunsch einen passgenauen Umsetzungsfahrplan. So wird aus einem Plan ein messbarer Wachstumspfad.